V-Server von 1blu für 1 Euro im TecTipp-Praxistest
Der Internetdienstleister 1blu bietet nicht nur Domains und Webspace, sondern auch V- und Rootserver für verschiedene Bedürfnisse an. Die kleinste V-Server-Variante ist dabei interessanterweise im ersten Jahr für nur 1 Euro pro Monat – demnach also 12 Euro zu haben. Eine Einrichtungsgebühr fällt bei einjähriger Vertragslaufzeit nicht an, wird rechtzeitig gekündigt, läuft der Vertrag danach wieder aus. Wir haben uns den Schnäppchen-Server einmal genauer angeschaut.
Bestellung
Der Bestellvorgang ist simpel und schnell erledigt. Am einfachsten und schnellsten geht es für Bestandskunden, die schon eine Kundennummer beim Anbieter 1blu haben. Bei Neukunden kann sich die Bereitstellung allerdings etwas länger hinziehen, da 1blu im Sinne aller ehrlichen Kunden unseriöse Besteller per Einzelprüfung schon in diesem Schritt herausfiltert. Bei uns dauerte es als Bestandskunde gerade einmal eine Stunde und schon war der Server bereitgestellt. Im „Auslieferungszustand“ ist dieser zunächst mit dem Betriebssystem „CentOS 7“ ausgestattet, kann im folgenden Schritt über das Kundenportal aber mit jedem beliebigen Linux- oder Windows-Betriebssystem ausgestattet werden. Doch zunächst zu den Eckdaten.
Einstiegsserver mit guter Ausstattung
Beim virtuellen Server „vServer 4E“ von 1blu handelt es sich um einen Einstiegsserver mit nur einem CPU-Kern. Diesem stehen 4 GB garantierter Arbeitsspeicher und 60 GB SSD-Speicherplatz zur Seite. Zum Testen und für weniger rechenintensive Projekte sollte das aber trotzdem problemlos ausreichen. Ein Highlight ist sicherlich die enthaltene Administrationsplattform Plesk Onyx, die im Serverpreis mit enthalten ist und das Einrichten beliebig vieler Domains erlaubt. Eine de-Domain ist übrigens im Paketpreis enthalten, weitere Domains können nachbestellt oder selbstverständlich auch von externen Domaindiensten per DNS eingebunden werden. Zu beachten gilt hier: Externe Domains werden direkt über Plesk oder eine andere Administrationsplattform auf dem V-Server eingerichtet und nicht über den Nameserver von 1blu im Kundenportal. Letzteres ist zwar grundsätzlich auch möglich, wird von 1blu allerdings mit 0,29 Euro pro Monat zusätzlich berechnet.
Virtualisierung und Betriebssysteme
Als Virtualisierung kommt wahlweise Virtuozzo oder KVM zum Einsatz. Doch nur über Virtuozzo lassen sich bequem die von 1blu bereitgestellten Images auf den V-Server aufspielen. Wählt man hingegen KVM, wird nur eine leere Instanz mit den Eckdaten des gewünschten Systems eingerichtet. Die eigentliche Installation erfolgt dann über das jeweilige Installationsmedium. Dieses muss der Kunde selber als Image per (S)FTP hochladen und anschließend installieren. Übrigens steht Windows nur auf diesem Weg zur Verfügung, die Lizenz muss der Kunde also selber mitbringen. Natürlich lässt sich aber auch eine zeitlich begrenzte Demo-Version installieren. Deutlich einfacher gelingt die Installation natürlich über Virtuozzo. Hier stehen aktuell folgende Betriebssysteme zur Verfügung:
- CentOS 6
- CentOS 6 mit Plesk
- CentOS 7
- CentOS 7 mit Plesk
- Debian 8
- Debian 8 mit Plesk
- Debian 9 Minimal
- Debian 9 mit Plesk
- Debian 10 Minimal
- OpenSuSe 42.1
- Ubuntu 14.04 Minimal
- Ubuntu 14.04 mit Plesk
- Ubuntu 16.04
- Ubuntu 16.04 mit Plesk
- Ubuntu 18.04
- Ubuntu 18.04 mit Plesk
Erster Start
Der Zugriff auf die virtuelle Instanz erfolgt wie üblich per SSH beispielsweise über Putty, WinSCP oder andere entsprechende Tools. Sollte etwas mit der Netzwerkkonfiguration schiefgelaufen zu sein, kann der V-Server auch über VNC direkt erreicht werden. Eine Rettungsumgebung für den Notfall scheint 1blu allerdings nicht zu bieten. Ebenfalls vermisst haben wir die Möglichkeit, Snapshots von Serverinstallationen zu erstellen und ggf. auch herunterzuladen. Lediglich sehr knapp bemessene 5 GB FTP-Backup-Speicher stehen zur Verfügung. Hier empfehlen wir eher, auf größere externe Speicherkapazitäten zurückzugreifen, die bei anderen Anbietern günstig zu buchen sind.
Im Betrieb
Hier gibt es nichts zu meckern. Der V-Server läuft angenehm schnell und wir können beim Installieren und Managen des Servers keine allzu großen Geschwindigkeitseinbußen feststellen. Etwas langsamer geht es nur zu, wenn wir große Datenbanken oder Webprojekte aus ZIP-Dateien auf dem Server installieren. Im normalen Webbetrieb gehen die Zugriffszeiten und die Ladegeschwindigkeit der Seiten auf jeden Fall in Ordnung. Man könnte auf dem Server demnach sogar produktive Webprojekte unterbringen, wenn die parallelen Zugriffe im Rahmen bleiben.
Benchmark
Unsere positiven Beobachtungen lassen sich auch mit den gemessenen Benchmarks untermauern. Mit unserem Benchmark-Test über das Tool Sysbench lassen wir uns alle Primzahlen zwischen 1 und 20.000 errechnen. Der V-Server von 1blu schafft das in gerade einmal reichlich 10 Sekunden, was 32.114 Operationen / Sekunde entspricht und ein absoluter Spitzenwert ist. Natürlich muss bedacht werden, dass sich bei dem System die virtuellen Instanzen die CPU teilen, in Spitzenzeiten die Rechenleistung also auch massiv abfallen kann. Im Großen und Ganzen allerdings kann die Geschwindigkeit auf jeden Fall überzeugen. Auch beim RAM-Benchmark kann der V-Server von 1blu sehr überzeugen. Mit einer durchschnittlichen Zugriffszeit von 9,73 GB / Sek. Vermag sich der V-Server von 1blu hier sogar einen Spitzenplatz zu sichern.
E-Mail-Speicher
Grundsätzlich lässt sich der Server natürlich mit einem entsprechenden Programm auch zum Senden und Empfangen von E-Mail nutzen. Für die Inklusivdomain gibt es aber noch einen weiteren Weg: Für diese Adresse lassen sich beliebig viele Postfächer anlegen, die dann direkt über den Mailserver von 1blu laufen. Auch ein Webmailer ist vorhanden. Extern an den V-Server gebundene Domains können dort allerdings nicht eingebunden werden, es sei denn, diese werden kostenpflichtig als externe Domains über 1blu registriert.
Fazit
Der Server von 1blu gefällt uns sehr gut. Er bietet vieles, was sonst erst bei deutlich teureren Systemen zu finden ist. Auch der Benchmark und die RAM-Zugriffszeiten sind unserer Meinung nach super, wobei nur der RAM garantiert ist. Zudem ist der Server im ersten Vertragsjahr mit 1 Euro pro Monat unschlagbar günstig. Aber auch zum regulären Preis von 4,90 Euro ist er angesichts der Performancestärke durchaus eine Empfehlung. Wer garantierte CPU-Power benötigt, finden im übrigen beim Mitbewerber Netcup recht interessante Angebote. Der Schnäppchen-Server von 1blu kann unter www.1blu.de/server/vserver bestellt werden.
Das hat uns gut gefallen | Das hat uns nicht so gut gefallen |
+ Sehr guter CPU-Benchmark | – keine IPV6-Unterstützung (Sehr schwach, 1blu!) |
+ Sehr gute RAM-Zugriffszeiten | – keine Snapshots, kein Snapshot-Export |
+ Ausreichend Betriebssysteme verfügbar | – keine Recovery-Konsole vorhanden |
+ Emailserver von 1blu zusätzlich enthalten | – 1blu Backend etwas altbacken |
+ eigene Images hochladbar |