Virtueller Server von Contabo im Tectipps-Praxistest
Weniger als zwei Stunden dauerte es von der Bestellung bis zur Bereitstellung unseres Testservers bei Contabo. Entschieden hatten wir uns für einen V-Server im Mittelfeld. Der „VPS M SSD“ ist mit vier virtuellen Kernen, satten 12 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie mit einer 300 GB SSD ausgestattet. Dabei handelt es sich um den ersten VPS aus der Contabo-Serie mit echter SSD. Die kleineren Varianten sind „nur“ mit der SSD-Boost-Technologie ausgestattet. Hier werden nur häufig verwendete Daten via SSD bereitgestellt, die restlichen Daten werden im Hintergrund auf normalen Festplatten abgelegt. Übrigens hat Contabo inzwischen sein Produktportfolio erneuert (wir berichteten), unser Testserver ist noch die Vorgängerversion. Inzwischen bekommen Mieter für die fälligen 8,99 Euro sogar sechs virtuelle Kerne, 16 Gigabyte Ram und 400 GB SSD-Speicherplatz.
Bestellung
Das Ordern des V-Servers war schnell erledigt. Zum Anmieten sind natürlich die persönlichen Daten und die Bankverbindung zum Abbuchen des Monatspreises erforderlich. Zudem kann sich der Nutzer zwischen verschiedenen Laufzeiten von 1, 3, 6 und 12 Monaten entscheiden. Je nach Konstellation gibt Contabo bis zu einem Monatspreis Rabatt. Wer wie wir flexibel sein möchte, verzichtet auf Rabatt und schließt den Vertrag mit der kürzesten Laufzeit ab. So kann auch bei Verbesserungen der Konditionen schnell auf die aktuellere Servergeneration gewechselt werden. Außerdem können bereits bei der Bestellung zusätzliche Features bestellt und das zu installierende Betriebssystem festgelegt werden. Letzteres ist sogar zwingend erforderlich. Als Bezahlmethoden stehen neben dem üblichen Lastschrifteinzug auch PayPal, Skrill/Moneybookers, Überweisung und sogar Western Union zur Wahl. Wer sich als Neukunde für Lastschrifteinzug entscheidet muss allerdings die erste Rechnung dennoch per Überweisung oder PayPal begleichen. Contabo begründet dies mit Sicherheitsbedenken. Wir entscheiden uns für PayPal in der Hoffnung, den V-Server dann schnell bereitgestellt zu bekommen. In der Tat dauerte es nur wenige Stunden und der gebuchte virtuelle Server stand uns zur Verfügung.
Erste Schritte
Im Kundenportal können alle relevanten Einstellungen vorgenommen und auch neue Betriebssysteme installiert werden. Aktuell stehen hier zur Wahl:
- Cent OS 7
- Cent OS 6
- Debian 9
- Debian 8
- Ubuntu 18.04
- Ubuntu 16.04
- Fedora 28
- openSUSE Leap 15.0
- FreeBSD 11.1
- Arch Linux
Snapshots
Eine Besonderheit, die nur bei den SSD-Servern verfügbar ist, sind die Snapshots. Der Nutzer kann jederzeit ein Snapshot anfertigen. Dabei handelt es sich um ein Abbild des kompletten Servers, welches dann im Fehlerfall zurückgespielt werden kann. Je nach Paket sind bis zu vier Snapshots gleichzeitig möglich. Allerdings speichert Contabo die Snapshots nicht dauerhaft, sondern löscht diese nach einem Monat wieder. Leider ist ein Export der Snapshots nicht möglich. Man kann also keine Sicherung auf einem anderen Server dauerhaft ablegen oder einen V-Server clonen. Jenseits der Snapshots können auch keine ISO-Images geladen werden. Anders als zum Beispiel Netcup, wo eine Auswahl wichtiger Tools (z. B. GParted Live CD oder System Rescue CD) bereitstehen. Demnach können auch keine eigenen ISO-Dateien hochgeladen werden. Allerdings scheint es bei Contabo eine (kostenpflichtige) Möglichkeit zu geben, doch auch eigene ISO-Files als virtuelles DVD-Laufwerk bereitzustellen. Hierzu soll man sich an den Service wenden.
Im Betrieb
Der virtuelle Server selber macht eine gute Figur und bringt schon eine ordentliche Performance. Natürlich ist dies immer abhängig von der Auslastung des zugeteilten Servers insgesamt, den man sich ja bei V-Servern immer mit mehreren anderen Nutzern teilt. Wir haben uns einmal die CPU-Leistung genauer angeschaut. Hierzu installierten wir das Tool “Sysbench” und testeten mit dem Befehl „sysbench –num-threads=1 –test=cpu –cpu-max-prime=20000 run“ die Geschwindigkeit (gemessen wird die Zeit zum Ermitteln aller Primzahlen zwischen 1 und 20.000). Hierfür sind 321.238 mathematische Operationen erforderlich. Dies erledigte ein Kern des Servers in 34,6824 Sekunden, was 9262 Operationen pro Sekunde entspricht. Lassen wir alle vier Kerne rechnen, schafft der V-Server 36.452 Operationen pro Sekunde. Als Nächstes testen wir den RAM-Benchmark mit dem Befehl „sysbench –num-threads=1 –test=memory –memory-block-size=1M –memory-total-size=100G run”. Hier werden 100 GB in den RAM geschrieben. Mit 5,39 GB pro Sekunde landet dieser Benchmark allerdings eher im unteren Bereich.
Fazit
Im laufenden Betrieb konnten wir keine Probleme feststellen. Der Server lief gut und zuverlässig und stellte unsere Testseiten problemlos dar. Vom Preis-Leistungsverhältnis befindet sich Contabo wirklich im oberen Bereich. Kaum ein anderer Anbieter bietet so viel Server für so wenig Geld. Etwas vermisst haben wir interessante Zusatzfeatures, die bei dem ähnlich kostengünstigen V-Servern von Netcup inklusive sind wie die Bereitstellung von eigenen Images, vorgegebene DVD-ISOs oder auch dem Snapshot-Export. Dennoch können wir Contabo durchaus empfehlen. Gut fanden wir die Leistungen des Gesamtpaketes (welche sich bei der neuen Generation an V-Servern noch weiter deutlich verbessert haben) und die Möglichkeit, den Vertrag mit monatlicher Kündbarkeit abzuschließen.
Bildquellen im Artikel
- Bestellmaske: © Screenshot Contabo
- Kundenportal: © Screenshot Contabo
- Snapshots: © Screenshot Contabo
- server-2160321_640: © Pixabay User NeuPaddy